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29. März 2021

  • Leimenäcker Bio-Hof in Kapfenhardt nimmt Formen an
  • Erste Kälbchen geboren
  • Bioland-Zertifikat seit 1. März

Gerade einmal elf Monate ist er her, der Spatenstich zu Nadine und Carsten Göz‘ Lebenstraum. Dort, wo bis vor gar nicht allzu langer Zeit kurz hinter dem Ortsschild des Unterreichenbacher Teilorts Kapfenhardt gegenüber der Gärtnerei Schwingel nur Wiesen und Äcker zu sehen waren, ist in den vergangenen Monaten ein großer, moderner und seit erstem März Bioland-zertifizierter Bauernhof entstanden.

Noch ist nicht alles fertig und die beiden Jung-Landwirte arbeiten mit Hilfe guter Freunde auf Hochtouren daran, dass sie in wenigen Monaten den ersten Käse sowie Milchprodukte aus eigener Herstellung vor Ort verkaufen können. „Langfristig wollen wir bis zu zehn Sorten Käse anbieten“, so Göz. Um das Sennen, die Herstellung des Käses, wird sich seine Frau, Nadine Göz, persönlich kümmern. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie das Handwerk dazu auf einer Alp in der Schweiz gelernt. Auf dem eigenen Hof wollen sie unter anderem Emmentaler, aber auch Bergkäse verschiedener Reifegrade und noch andere Sorten Hart- und Weichkäse anbieten. Doch bis es soweit ist und die Arbeit in der Käserei aufgenommen werden kann, werden noch einige Wochen vergehen. Derzeit wird unter anderem der Käsekeller mit Regalen ausgestattet. Auf dicken Fichtenbrettern soll der Käse künftig die nötigen Rahmenbedingungen vorfinden, um in Ruhe reifen zu können.

Doch auch im Hauptgebäude wird noch kräftig gearbeitet, dicke Holzbalken werden zugesägt und die große sowie die kleine Heubox fertiggestellt. Dort hinein kommt künftig das frisch gemähte Wiesen- und Ackerfutter, mit dem die 30 Milchkühe der beiden während der Wintermonate und wenn sie zwischen Mai und Ende Oktober nicht auf der Weide stehen, ausschließlich gefüttert werden. „Unsere Kühe bekommen keine Silage“, erklärt Göz. Das gehe wegen der Käseherstellung nicht. „Wir wollen Käse ganz ohne Zusatzstoffe sennen“, so der Landwirt weiter. Das Heu werde nach dem Mähen also lose aufgenommen, eingefahren und mit Hilfe des Heukrans in die Heuboxen zum Trockenen gebracht. Dort werde es auf einem Rost einen guten halben Meter über dem Boden gelagert. Mit einem Heugebläse werde warme Luft hineingeblasen, die aufsteige, so dass das frische Gras innerhalb von nur zwölf Stunden vollständig trockne. „Dazu nutzen wir die Sonnenenergie, die wir auf unserem Stalldach gewinnen“, so Göz. Nur ausnahmsweise solle zur Trocknung auch mal Wärme der Holzhackschnitzelheizung eingesetzt werden.

Dass das, was die beiden Neu-Landwirte machen, Hand und Fuß hat, ist deutlich in dem großen Liegeboxen-Laufstall zu sehen und zu spüren. Göz‘ haben eine ganze Kuhherde der robusten, alten und horntragenden Rasse Simmentaler Fleckvieh von einem Bauern kurz vor dem Ruhestand aus dem Kreis Freundenstadt, übernommen. „Das hat für uns gleich mehrere Vorteile“, so Carsten Göz. Die Herde bestehe aus 30 Milchkühen und einem Bullen. Es gebe eine klare Herdenstruktur und es seien alle Altersklassen vertreten. Demnächst kalben sechs Kühe, die bereits trocken stehen. Das bedeutet, sie werden nicht mehr gemolken. Aber auch in der Kälberbox machen es sich bereits ein kleiner Bulle und eine kleine Kuh gemütlich. Ein weiteres Kälbchen steht noch bei der Mutter und ist erst zwei Tage alt. Die Tiere haben in dem großen Stall viel Platz, können sich bewegen, haben Ruhezonen zum Schlafen und können, wenn sie wollen, sogar in den Wintermonaten nach draußen gehen. „Damit übererfüllen wir sogar die Vorschriften“, sagt Göz. Und spricht damit aus, was zu sehen ist: Dem Paar ist es wichtig, dass es ihren Tieren gut geht.

(Yvonne Dast-Kunadt; erstmals veröffentlicht am 29.03.2021 in der Pforzheimer Zeitung)