23. Juni 2023
Kapfenhardter Leimenäckerhof mit NABU-Förderpreis „Gemeinsam Boden gut machen“ ausgezeichnet – Einer von zwölf Betrieben deutschlandweit
Der Kapfenhardter Leimenäckerhof ist einer von deutschlandweit zwölf Bio-Betrieben, die mit dem Förderpreis des Naturschutzbund Deutschland (NABU) „Gemeinsam Boden gut machen“ in Berlin ausgezeichnet worden sind. „Darauf aufmerksam gemacht hat uns unser Bioland-Berater“, erinnert sich Carsten Göz.
Voraussetzung dafür, sich um den Förderpreis überhaupt bewerben zu können ist, dass die Flächen zuvor alle konventionell bewirtschaftet und dann auf ökologische Landwirtschaft umgestellt wurden. „Das war bei uns ohne Zweifel der Fall“, so Göz weiter. Fast 30 Jahre lang sei auf dem Grund und Boden, den sie heute bewirtschafteten, kaum etwas passiert. Erst seitdem es den Leimenäckerhof gibt werden die Flächen nach Bio-Kriterien bewirtschaftet, die Nordschwarzwald-typischen Hecken zwischen den Feldern geschnitten und gepflegt und die sogenannten Steinriegel freigehalten, damit auch Eidechsen und andere Reptilien und kleinste Tiere sich dort wohlfühlen. Das sei zunächst sehr mühsam gewesen, denn man dürfe nicht spritzen oder konventionell düngen und der Ertrag sei im ersten Jahr damit auch eher gering ausgefallen, erzählen Göz.
„Schließlich haben wir eine fast zwanzigseitige Bewerbung abgegeben“, erinnert sich das Paar. Kurz vor Weihnachten 2022 sei es dann soweit gewesen: Die Info kam, dass sie einer der Förderpreisträger sind. „Natürlich haben wir uns riesig gefreut“, so die beiden Bio-Landwirte übereinstimmend. Mit dem Preisgeld sei nun der letzte Schritt möglich geworden, der auf ihrem Hof noch gefehlt habe:
„Wir haben das Geld in eine 130 KW-Photovoltaikanlage auf unserem Dach investiert.“ Damit könnten sie nun tatsächlich ihren gesamten Stromverbrauch decken.
Den Preis mussten die beiden Landwirte in Berlin in der NABU-Zentrale persönlich entgegennehmen. Das sei nochmal eine Herausforderung gewesen. Denn: Wer kümmert sich von Freitagmittag bis Sonntagnacht um den Hof und versorgt die Tiere? „Doch auch das haben wir mit Hilfe unserer Studentin, die im vergangenen Jahr ein Praktikum bei uns gemacht hat, gelöst“, erzählen sie. Die junge Frau habe gemeinsam mit dem Stallmädchen drei Tage lang den Hof geschmissen, die Kühe gemolken und versorgt. „Und wir durften einfach mal einen Tag lang Urlaub machen, bevor es zur Verleihung selbst ging“, erzählen sie.
Besonders gefallen hat Carsten und Nadine Göz der Austausch mit den Betreibern der anderen Bio-Betriebe. „Landbau verbindet“, sagen sie. Das sei deutlich zu spüren, spannend und interessant gewesen. Nichtsdestotrotz waren die beiden Kapfenhardter Landwirte Exoten unter Gleichgesinnten. Denn: Im Gegensatz zu allen anderen Preisträgern, die ihre Betriebe zum Teil in der 15. oder 18. Generation führen und erst kürzlich auf ökologischen Landbau umgestellt haben, waren Carsten und Nadine Göz die Einzigen, die von der Pike auf ihren Hof hochgezogen und gegründet haben. „Wir waren die einzige erste Generation“, erzählen sie schmunzelnd, was für viel Staunen und Bewunderung bei ihren Mitbewerbern gesorgt hat.
(Yvonne Dast-Kunadt; erstmals veröffentlicht am 23.06.2023 in der Pforzheimer Zeitung)